Gottes-Wort

Gottes-Wort

Gottes-Wort-Schwarzes Gold.   Die Schwarzerde  in  Bessarabien

Gottes-Wort   -Teil 2-

Bis in die kleinsten Belange ihres Lebens, hatten sich die deutschen Gemeinden in Bessarabien auf das „Gottes-Wort“ eingerichtet. Im Mittelpunkt stand gleich am Anfang der Besiedlung Bessarabiens, das liebende Gebot „an seinem Nächsten“.       Ein Verbot war es „Lügen zu verbreiten wider seines Nächsten“ und eine weitere „die Trunksucht“. Dieses führte zum Ausschluss eines jeglichen Amtes in den deutschen Kolonien, leider nur in Bessarabien.

Machtmissbrauch

Eine Sünde an Gottes-Wort, war der Machtmissbrauch mit Bedrohungen um seines eigenen Vorteils willens. Ein weitere die Verschwendungssucht, welche zur Entrechtung der Person führte. Auch gebot ihnen das Gottes-Wort aus ihrer Bibel, ihrem Nächsten in seiner Not beizustehen, ihm zu helfen sein Vermögen zu erhalten und zu vermehren. Einer für alle, alle für einen. Diese Grundwerte bewahrten ihr Gemeinschaftswesen vor dem Verfall und schützte die Verletzlichsten in der Fremde.      War die eigene Arbeit getan, so half man ganz selbstverständlich seinem Nächsten. Ganz in diesem Sinne, sorgten sie auch für ihre Witwen, Waisen und Kranken. Zum Schutze elternloser Kinder setzte die Gemeinde einen Pfleger für ihre Vermögensverwaltung ein. Ebenso solidarisch verhielt sich die gesamte Gemeinde bei Ausbruch eines Feuers. Diese half nicht nur beim Löschen, sondern auch beim Wiederaufbau des geschädigten Eigentums. Selbst die Kosten für die Wiederherstellung des entstandenen Schadens, wurde von der Gemeinschaft getragen. Dennoch war ihr Leben nicht nur von Arbeit und Beten geprägt. Großes Vergnügen und immer eine willkommene Abwechslung an langen Winterabenden oder an den Sonn- und Feiertagen, waren ihre geselligen Zusammenkünfte in ihren Häusern. Mehrstimmiger Gesang und erbauliche Unterhaltungen bestärkten und ermutigten sie.

Nächstenliebe

Das gelebte „Gottes-Wort“ führte in Bessarabien zu einem Sozialwesen, das seinesgleichen suchte! So war gastfreie Nächstenliebe nicht nur ein Lippenbekenntnis, sondern eine gelebte Selbstverständlichkeit.  In Not geratene Mitmenschen, auch anderer Nationalität, wurden wie enge Verwandte in ihren Häusern aufgenommen, bewirtet und beherbergt. Mit ihrer aus dem Großdeutschen Reich mitgebrachten Bibel,  legten die Einwanderer auf Einladung der Zarin Katharina der Großen und ihres Enkels Zar Alexander I. zur Besiedlung nach Russland, den Grundstein für ein nach christlichen Richtlinien funktionierendes Sozialleben. Das Gottes-Wort trug die bessarabiendeutschen Kolonien über fünf Generationen, durch alle Höhen und Tiefen. Das Gottes-Wort beherrschte ihr Denken, ihre Weltanschauung und prägte ihren Charakter.

Die Welt in der Krise

Gegenwärtig sehen wir die Erde mit ihren Menschen in großen Nöten. Über eine Covit-Pandemie, ab dem Jahre 2019, stürzte die Welt bis heute im Jahre 2022, in eine tiefe Krise. Die Menschheit ist ratlos! Eine kontinuierliche Werte-Anpassung an unsere neuen Lebensumstände, durch die in der Pandemie gewonnenen Erfahrungen, ist für eine zukünftige Normalität von Nöten. Insbesondere in unserer nordwestlichen Welt! Ein Wandel mit den richtigen Lehren – in eine umgestaltete Zukunft nach der Pandemie- Welt-Krise, ist für den Erhalt unseres Planeten Erde mit seiner Menschheit, unumgänglich!

24. Februar 2022:   Russischer Angriffskrieg auf die Ukraine

Gott schütze die Ukraine. Siehe Link.    https://bessarabien.blog/bessarabien-1916 

(Teil 1 s.) https://www.bessarabien.blog/wort-gottes

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Geschichte

Karte Bessarabien  https://www.bessarabien.blog/katharina-die-grosse-und-alexander-i/

Karte Bessarabien

Geschichte Bessarabien: Pruth und Dnjestr bilden auf 44200 Quadratkilometern, in einer Länge von 450 Kilometer und einer Durchschnittsbreite von 100 Kilometern den Umriss Bessarabiens. Geschichtlich ein Durchmarschgebiet für alle Nomadenvölker und Grenzland zwischen Europa und Asien.

In kurzen zeitlichen Folgen durchzogen die Sarmaten, Goten, Awaren, Madjaren (Ungarn), Kumanen, Mongolen und Tartaren dieses sagenumwobene Land. Stumme Zeitzeugen der Geschichte sind auch heute noch die Kurgane (Grabhügel) der Skyten und Kimmerer in Süd-Bessarabien. Das Fürstentum Moldau, von den Karpaten bis zum Dnjestr geriet ab 1511 unter osmanische Hoheit. Der Süden Bessarabiens, nördlich der Donaumündung, war ab dem Jahre 1504 Teil des Osmanischen Reiches und wurde von den Tartaren „Budschak“ genannt.

Landkarte Osmanisches Reich

Karte Osmanisches Reich

Karte Osmanisches Reich

Zu den festen Stämmen dieses Landstriches gehören die Walachen und die Moldauer. So erklärt es sich, dass durch diese Aufteilung des Landstreifens Bessarabiens der nördliche Teil, auch heute, zu Moldawien gehört. Im Süden, dem sogenannten Budschak, lebten derzeit überwiegend die Tartaren und Türken. Nach dem dritten russisch-türkischen Krieg von 1806 – 1812 fiel, mit dem

„Frieden von Bukarest“, am 28. Mai 1812

bis zum Jahre 1918, Bessarabien an Russland. Während der Norden Bessarabiens gebirgig und waldig ist, befindet sich im licht- und sonnenreichen Schwarzmeerklima des Südens ein flaches und ausgesprochen wildes Steppengebiet. Unter mannshohem Steppengras mit Unkraut, Dornen und Disteln lagert eine teilweise über einen Meter tiefe Humuschicht.

Geschichte der Deutschen in Bessarabien

   nach dem „Frieden von Bukarest“

Zahlreiche Auswanderer aus dem Großdeutschen Reichmachten sich auf Einladung des russischen Kaisers, Alexander I.(Enkel von Katharina der Großen, Kaiserin v. Russland *2. Mai 1729/ +17. Nov. 1796 greg. s. https://bessarabien.blog/katharina-die-grosse) im Jahre 1813, nach Süd-Bessarabien auf den Weg. In dieser ersten bessarabischen Siedlungsperiode von 1814-1817 wurden die Muttergemeinden Borodino, Tarutino, Krasna, Klöstitz, Kulm, Leipzig, Wittenberg, Arzis, Brienne, Paris, Beresina und Teplitz gegründet.1816-1828Start einer weiteren Auswanderungswelle aus Deutschland nach Russland und Amerika. 1818Gründung des Fürsorgekomitees in Südrussland für die Einwanderer. 1819Ignaz Lindl, kath. Prediger, gründet die Kolonie Sarata, 1814-1842Entstehung von 25 deutschen Mutterkolonien in Südbessarabien, Russischer-Türkischer Krieg 1828/29Mit Durchzügen der Truppen und Einquartierungen, und der Verbreitung von Pest/Cholera, Epidemien, Viehseuchen und Missernten. 1853-1856Krimkrieg. 1856Südwestbessarabien mit den Kreisen Ismail, Bolgrad und Cahul fällt von Russland an das Fürstentum Moldau. 1858-1914Zweite Siedlungsphase von über 100 weiteren deutschen Gründungs-Kolonien in Bessarabien. 1871Aufhebung des Fürsorgekomitees und der Kolonisten-Privilegien – durch die russische Regierung.1873Allgemeine Schulpflicht für ganz Russland.  1874Die Aufhebung der Befreiung vom Militärdienst und führt dadurch zu einer Auswanderungswelle der Deutschen aus Bessarabien . 1877/78Abtretung Südwestbessarabiens vom Königreich Rumänien, aus der Vereinigung der Fürstentümer Moldau und Walachei (Russsisch/Türkischer Krieg), an Russland. 1881-1894Einschränkung der wirtschaftlichen und kulturellen Autonomie der Kolonisten. 1881-1892Einführung der russischen Sprache an den deutschen Volks- und Zentralschulen. 1906/08Gründung des ersten Mädchen- und Knabengymnasiums. 1914/18Erster Weltkrieg, deutsche Kolonisten werden in die russische Armee eingezogen. 1915Beschluss der Liqudiationsgesetze zur Enteignung deutschen Grundbesitzes. 1915Schließung der Schulen und Verbot der deutschen Sprache. 1917Eine bereits beschlossene Deportation der Deutschen aus Bessarabien, mit Verhinderung durch den harten Wintereinbruch und die Revolutionsgeschehnisse. 1917Wiedereröffnung der deutschen Schulen. 1918Januar:Bessarabien wird im vom rumänischen Militär eingenommen. 1918April: Autonome Angliederung Bessarabiens an Rumänien. 1918Dezember: Endgültiger Anschluss Bessarabien an Rumänien. 1920Bildung von Hektargemeinden durch eine Agrarreform. 1930-1938Einschränkung der kulturellen Autonomie durch die rumänische Regierung. 1939August: Hitler-Stalin-Pakt. 1939September: Der Zweite Weltkrieg beginnt. 1940Juni: Aufforderung der UdSSR an Rumänien, Bessarabien zu räumen. 1940Juni: Die Rote Armee marschiert in Bessarabien ein. 1940September: Eine deutsch-sowjetische Umsiedlungskommission zur Aussiedlung- trifft in Bessarabien ein. 1940Im Herbst: Es erfolgt die Aussiedlung der Bessarabiendeutschen.
1940November: Die Aussiedlung der Bessarabiendeutschen ist beendet!

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Brienne

Brienne – Bessarabien

Christa Hilpert-Kuch am Kogälnik/Brienne, am 10. Dezember 2015

Heimat meiner Eltern und Großeltern

Inmitten eines überwältigenden Ausblicks vom „Brienner Berg“ über die kraftvolle und weite Steppenlandschaft des Budschaks erstreckt sich die Kolonie Brienne am Steppenfluss Kogelnik.

Prächtige Weingärten und fruchtbare Obstgärten rechts und links der breiten Chaussee mit den dahinterliegenden einst weißen aus dem Muschelkalkstein der Brienner Steinbrüche erbauten Häusern. Die weißen Hofmauern prägten einst die Kolonie.

Hof in Brienne

In greifbarer Nähe dahinter nur durch den Kogelnik getrennt liegt im Tale die Nachbarkolonie Arzis. Die häufigen Überschwemmungen des immer wieder über die Ufer tretenden Kogelniks konnten die Brienner im Gegensatz zu den Arzisern unbesorgt aus ihrer Anhöhe betrachten.

Der Name Brienne sowie Arzis leitete sich von den gewonnenen Schlachten durch die Verbündeten gegen Napoleon im Jahre 1812 ab. Unter dem Aufruf Katharina der Großen und Zar Alexander erfolgte im Jahre 1816  die Gründung Briennes, eine baumlose Steppe „Nr. 15“ für die Schwarzmeerdeutschen. Der Notbehelf ihrer Erdhütten wich bald massiven Steinhäusern durch den Abbau im eigenen Steinbruch der Brienner Berge. Die Einnahmen des Steinbruchs für den Hausbau in dieser Kolonie und den unmittelbaren Nachbarorten verhalfen der Gemeinde zu einem guten Einkommen. Lehm bzw. Batzenbauten gehörten in Brienne bald weitestgehend der Vergangenheit an. Ein zwischen vorderer Hofmauer und Wohnhaus angelegtes Blumengärtchen schmückte ihre Häuser.

Jeder Hof hatte eine Größe von 232 m Länge und 47 m Breite. Eine Hof- und Straßenmauer zog sich vor der mehr als 20 Meter breiten Dorf-Chaussee von Hof zu Hof und wurde nur durch die jeweiligen Hofeinfahrten mit verschließbaren Toren unterbrochen. Die Wohnhäuser mit anschließenden Wirtschaftsgebäuden lagen nur einige Meter von der vorderen Hofmauer getrennt. Eine hintere Hofmauer sicherte den Hof vor Eindringlingen. Außerhalb dieser Umzäunung befand sich der Dreschplatz, die Spreuhütte und der Strohschober mit dem Gemüse-, Obst- und Weingarten in evtl. Hanglage Richtung Arzis. Auf jeder Straßenseite der Chaussee begrenzte eine Reihe Akazien einen zwei Meter breiten Bürgersteig. Die etwa zweitausendfünfhundert m lange Dorfstraße, vom Ober- zum Unterende, führte bergab zu dem Russendorf Pawlowka, bergauf in das Schwabendorf Teplitz und über den Berg nach Neu Brienne.

Mit ihrem Steinbruch besaß Brienne 5560 Hektar Land, sodass die ersten 84 Ansiedlerfamilien jeweils 60 Hektar Land erhielten. Die Anhöhe Briennes bot alle Voraussetzungen für guten Obst und Weinanbau aber ebenso spielte die Pferdezucht eine ausschlaggebende Rolle und war oft wirtschaftlich lukrativer als die Landwirtschaft. Man sagt, nur von den Friedenstalern konnte die Pferdezucht übertroffen werden.

Beruflicher Wirkungsort meines Vaters August Kuch,  als Schreiber im Rathaus Brienne

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde durch den wirtschaftlichen Umschwung vom graublauen Steppenrind auf das das Rassevieh eine beträchtliche Neueinnahme verzeichnet. Diese Erneuerung steigerte die Milchproduktion und ebnete den Weg zur Gründung der Molkerei- und Milchgenossenschaft „Danemarka“. Mein Großvater Eduard Schell aus Brienne war im Nebenerwerb als Landwirt Angestellter dieser Molkerei. Aber auch im Handwerk wurde ein wirtschaftlicher Aufschwung verzeichnet. Dreizehn Tischlereien, vier Schmieden, drei Schlosser, acht Schuster, sieben Schneider, sechs Maurer, drei Böttcher, ein Drechsler und ein Uhrmacher wurden im Jahre 1940 in Brienne gezählt. Die zwei Kolonialgeschäfte im Ort gereichten den Briennern insofern, dass man wie selbstverständlich mit einem Gang in den nahegelegenen Marktflecken Arzis alle seine Einkäufe erledigen konnte.

Im Jahre 1839 wurde mit dem Bau einer Kirche begonnen. Durch den Ausbruch der Pest musste der Kirchenbau bis zum Jahre 1849 zwangsläufig gestoppt werden. Die Einweihung dieser Kirche verzögerte sich bis zum Jahre 1852 und war durch die zwischenzeitlich stark angewachsene Bevölkerung schon zu wieder klein. Ein neuer Kirchenbau war finanztechnisch nicht möglich, da die 9000 Rubel aus dem Kirchenbaukapital im Jahre 1904 in ein allen Anforderungen entsprechendes neues und großes Schulgebäude investiert wurden. Ein Erweiterungsbau auf dem Schulhof, die Küster- und Küstergehilfenwohnung, wurde von der Gemeinde im Jahre 1908 fertiggestellt. Erst im Jahre 1934 wurde in Brienne der Grundstein für einen großen und teilweise im gotischen Stil gehaltenen Kirchenneubau gelegt.

Der Rohbau mit den eingesetzten Fenstern war mit 1,5 Millionen Lei abgeschlossen.

Da kam im Jahre 1940 die Umsiedlung…. !

Als Hauptgemeinde gehörte Brienne seit der Gründung des Kirchspiels zu Arzis. Auch heute noch ist die Schule eine Augenweide in der Dorfmitte. Die alten Dielenbretter aus deutscher Zeit, der alte Ofen im Klassenzimmer und der Nuschnik auf dem Schulhof ist deutsche Geschichte. Fleißige Ukrainer sorgten für den Erhalt des wunderschönen Gebäudes unserer Ahnen und gaben ihm einen leuchtenden Anstrich.

Auf einer Anhöhe oberhalb des Gässles liegt der ehemalige deutsche Friedhof. Verborgen zwischen hohem Gestrüpp und Buschwerk befinden sich die Gräber unserer Ahnen. Einige Grabsteine liegen verstreut am Abhang. Über die Jahrzehnte hat die Witterung die Lesbarkeit der Inschrift beeinträchtigt, aber nicht unmöglich gemacht.

Sehr viele Häuser haben durch den soliden Steinbau die Zeit gut überlebt. Mit einem Brienner Ortsplan ist es kein Problem die ehemals deutschen Anwesen den früheren Besitzern zuzuordnen.

Viele Brienner Gesichter nach der Umsiedlung 1940, im Lager in Westpreußen

1940 im Lager, Brienner Bewohner mit meinen Familien-Angehörigen.

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Was unsere Ahnen alles konnten2

Was unsere Ahnen alles konnten2 Teil 1

Bessarabien

Vortrag von: Christa Hilpert-Kuch

Niedersachsenhof Verden, 10. Dezember 2017

Christa Hilpert-Kuch bei der Begrüßung

Christa Hilpert-Kuch bei der Begrüßung

Was unsere Ahnen alles konnten2. Als Lehrmeister wurden unsere Vorfahren durch Alexander den I. einst in die Steppe gerufen. Dort haben sie alle ihre Aufgaben im Glauben und der Hoffnung auf Gottes Rat: „Bete und arbeite“ hervorragend erfüllt. So las ich es in dem Buch von Dr. Gottlieb Hahn, verfasst noch in Bessarabien, sechs Jahre vor der Umsiedlung im Jahre 1934…https://www.bessarabien.blog/adventstreffen-der-bessarabiendeutschen-im-niedersachsenhof/

Mit ihren 150 stolzen Dörfern bezwangen unsere Vorfahren unter extremsten Umständen die karge russische Steppe und machten sie zur Kornkammer Europas.

Nur wenige unter den ersten Ansiedlern hatten ihre Pferde nach Südrussland mitgebracht. Man musste sich deshalb in der Anfangszeit zunächst mit Ochsen und Kühen vor dem Pflug behelfen

Erst später, im Laufe der Zeit änderte sich das grundlegend und das Pferd wurde zum unentbehrlichen Helfer

Die Kolonisten vollbrachten mit dieser großartigen Leistung in der neuen Erde ein großes Werk.

Nur kurz ließ der wirtschaftliche Aufstieg in den deutschen Siedlungen auf sich warten.

60 Jahre später war dieses geschehen.

Wie von Zauberhand erhob sich eine blühende Ansiedlung nach der anderen wo früher weder Gras noch ein Strauch an den Wald erinnerte. Ganze Haine von Obst-, Maulbeer- und Waldbäumen, üppige bearbeitete Wiesen mit Schafherden, Hornvieh und Pferden verschiedener ausgezeichneter Rassen wurden von reichlichem Brunnenwasser versorgt.

In dem trockenen Steppenklima schien nichts unmöglich. Das Getreide wuchs und reifte um sich herum, die Seidenraupen spannen und Bäume erhoben ihr Haupt. Zu den fruchtbarsten Ackerböden , die keiner Düngung bedarf, zählt die glänzende schwarze Erde.

Schwarze Erde

Dass die Deutschen voller Kraft eine eigene Welt unter dem östlichen Himmel schufen war der deutschen Selbstverwaltung und dem humusreichen Erdreich am Schwarzen Meer zu verdanken.

 

Ihren besonderen privilegierten Stand kirchlich und national erreichten die deutschen Kolonisten in Russland durch ihre eigene Selbstverwaltung. Vom Jahre 1763 bis 1871 (solange hatten sie ihre eigene Selbstverwaltung inne) hat das deutsche Leben unter einem sehr glücklichen Stern gestanden.

Die landwirtschaftlichen Vereine mit ihren 59 Statuten wurden erst ab dem Jahre 1850 eingeführt und wirkten sehr segensreich in den Dörfern. Sie legten Obst- und Weingärten und Waldplantagen an. Auch zur Veredelung der Pferde, Vieh- und Schafrassen trugen die Vereine bei. Desweiteren für Sittlichkeit und Fleiß unter den Bauern, für Arbeitergesetze, Aufsicht der Waisen, Verbesserung des Häuserbaus und musterhaften Anlagen und Ausbau der Dörfer mit zweckentsprechenden Schulhäusern u. v. m. .

Eine große Stütze der Landwirtschaft war das Handwerk. Ein hoher Bevölkerungsanteil, zweiundachtzig Prozent der Russlanddeutschen waren hauptsächlich in der Landwirtschaft tätig. Eggen, Putzmühlen, Wagen, Häckselmaschinen, Seidespinnapparate und andere landwirtschaftliche Artikel und Erzeugnisse stellten die russlanddeutschen Handwerker schon im Jahre 1852 her.                 

Odessa, die junge Stadt und die deutschen Handwerker

Odessas Philharmonic Theater

https://www.bessarabien.blog/was-unsere-ahnen-alles-konnten-2/

Den Städten Südrusslands waren die deutschen Handwerker von großem Nutzen. Ganz auf den Schultern des deutschen Handwerkers stützt sich der Aufstieg der noch jungen Stadt „Odessa“.Zu rascher Blüte verhalf die in den 1860er Jahren einsetzende rege Schifffahrt. Ihr gesamtes Getreide verfrachteten die Regionen Cherson und Bessarabien über Odessa.

Beachtliche Erträge wurden im Jahre 1852 durch das Ackerland, die Schafzucht an Wolle und der Seidenbau in den deutschen Kolonien erbracht..

Eine wohlwollende Staatsregierung und eine gut geschulte Selbstverwaltung gepaart mit deutschem Fleiß und Ausdauer leisteten in diesem Tatarenland „Unübertreffliches“.

In die fruchtbare Steppe Russlands legten unsere Vorfahren die Samenkörner ihrer westeuropäischen Kultur und gaben ihr damit Leben und Fruchtbarkeit. Ein hohes Maß verschiedener Viehzüchtungen und ein vielfältiger Ackeranbau erforderten ein hohes Maß an Wissen und Schaffenskraft.

In allen landwirtschaftlichen und handwerklichen Fertigkeiten zeigte sich ihre Beweglichkeit.

https://www.bessarabien.blog/bessarabien-wirtschaftswunder-landwirtschaft-mit-82-prozent-der-bevoelkerung/

Wegen der baumfreien Landschaft bezeichneten sie ihre weit von den Siedlungen entfernten Ackerflächen als Steppe.

Für den Hauptanbau auf ihren Feldern an Getreide, Mais, Hülsen-Soja und Ölfrüchte, benötigten die Bauern ihre Pferde. Mensch und Tier verbrachten geraume Zeit allein bei der Feldarbeit mit Pflügen, Säen und Ernten miteinander. Sie waren ihre Arbeitskameraden und ganzer Stolz und deshalb weniger Mittel zum Erwerb.

Zu einem flurierenden Bauernbetrieb gehörten drei bis sechs Pferde.

Die Landwirtschaft und der Weinanbau

Der Weinanbau brachte vor allem wirtschaftlichen Erfolg. Günstige Anbaubedingungen boten besonders die flachwelligen Hänge des Hügellandes. Auf ihrem Hofgrundstück baute jede deutschstämmige Bauernwirtschaft Wein für den Eigenbedarf an.

Mit eigenem Obst-, Gemüse- und Krautgarten war zum größten Teil jeder Bauernhof Selbstversorger. Als Brennmaterial diente der anfallende Dung aus der Tierhaltung. Wegen der hohen Bodenfruchtbarkeit wurde dieser nicht benötigt und für den Winter zum Heizen getrocknet. Das feinwollige Karakulschaf der weitverbreiteten Schafhaltung war besonders von den männlichen Siedlern für die Herstellung der typischen schwarzen Pelzmützen begehrt. Eine Selbstverständlichkeit auf jedem Hof war die Federviehhaltung. An einer bis zu 50 Meter breiten von Akazien gesäumten Straße lagen ihre Bauernhöfe in den Kolonistendörfern. Im zentralen Dorfbereich, dort wo sich die Kirche oder das Bethaus befand wurde die breite Straße oft nur durch eine Quer- oder Kreuzstraße gekreuzt.

Dorfplan von Arzis

Durch die innere Kolonisation wurde das deutsche Element zu einem wahren Kulturelement Russlands.

Noch heute leben und profitieren in den ehemaligen Ansiedlungen der Deutschen andere gemischte Volksgruppen und profitieren von ihren Vorgängern

Schule und Kirche

Der Steppendom in Sarata

Die autonome Kirche und Schule gehörte vor allen Dingen auch zur eigenen Selbstverwaltung der Siedler.  Mit der Errichtung stolzer Kirchen wetteiferte man sogar untereinander.  In dem Bau eines eigenen Gottes- bzw. Bethauses waren auch arme Gemeinden bestrebt. Unter dem Kirchdach blieben die Siedler nicht nur fromm, sondern auch deutsch. Unter dem Schutze der Kirche standen die Sprache, Sitten und Bräuche. Neben dem kirchlichen Leben blühte auch das Schulische. Fleißige Arbeit leistete die Kirchenschule in jedem Dorf und verlangte eine strenge Schulpflicht.

In späteren Jahren wurden die strengen Schulregeln für den Schul- und Katechismusunterricht den bäuerlichen Erfordernissen mit der erforderlichen Kinderarbeit für Haus und Steppe angepasst und bei Verstößen mit hohen Geldstrafen an die Eltern, Vormünder oder Erzieher geandet.

Sogenannte Zentralschulen wurden in größeren deutschen Gebieten gegründet, die Lehrer für die Gemeinden heranbildeten.

Aus den Kolonistenknaben sollten Landmesser und Architekten, tüchtige Lehrer und Schreiber für die Dorfschulen und Dorfämter herangebildet werden. Dieses hatte sich die Wernerschule von Sarata zur Aufgabe gestellt

Der junge Kolonistensohn wurde neben der Schule auch gleichzeitig für den landwirtschaftlichen Beruf erzogen.

Was unsere Ahnen zuwege brachten

Beinahe ungestört bis zum Jahre 1871 konnten sich die Kolonien wirtschaftlich und kulturell entwickeln. Der innere Ausbau der Dörfer war gerade um diese Zeit vollendet. Alles stand im Zeichen der höchsten Blüte. Unübertroffen stand in der Welt da, was deutsches Können unter dem russischen Himmel zuwege gebracht hatte.      Was unsere Ahnen alles konnten:               Wunderschöne und stilvolle deutsche Dörfer legten ein Zeugnis geleisteter Kulturarbeit ab. Wogende Weizenfelder überzogen die Steppenerde und hatten die Schwarzmeersteppe in ein fruchtbares Land verwandelt.

Der russische Bauer stand staunend davor, zu groß und für ihn nicht nachvollziehbar kam ihm das alles vor und schürte natürlich auch den Neid.

Was unsere Ahnen alles konnten2. Eine große Epoche war bis zu diesem Jahr 1871 abgeschlossen. Mit schwerwiegenden Folgen schlug das verständnisvolle Russland der Vergangenheit ganz neue Töne an. Das Versprechen Alexander des I. wurde mit dem Raub der Privilegien aufgehoben.

Mit der Vernichtung des Fürsorgekomitees und der Auflösung der deutschen Verwaltungsbehörde, schlug man den Siedlern den geistigen Kopf ab.

Sogleich wurde die russische Sprache in den deutschen Dorfkanzleien eingeführt und fortan waren ihre Ansiedlungen dem russischen Verwaltungskörper unterstellt.

Durch die erfolgte Russifizierung wurde den Deutschen jegliche Aussicht auf eine gute Zukunft ohne ihre Denker genommen.

Grosse Auswanderungswelle um 1874

Ein Sturm der Entrüstung ging mit der Ausdehnung der allgemeinen Wehrpflicht im Jahre 1874 durch die Dörfer und hatte eine große Auswanderungsbewegung zur Folge.

In der Hauptsache waren Nordamerika mit Nord- und Süd-Dakota, Nebraska, Oregon, Kansas, Ohio, Kanada u.a.die Auswanderungsziele. Der in Amerika lebenden Russlanddeutschen zählte man im Jahre 1934 auf 500 000 Seelen.

Auch eine Rückwanderung nach Deutschland setzte im Jahre 1900 ein.

In der Führung deutsch blieb die Dorf- und Gebietsverwaltung, wenngleich auch die Kanzleibücher russisch geführt werden mussten.

Autonom in jeder Hinsicht blieb die Kirche, die beste Hüterin deutscher Eigenart, deutschen Selbstbewusstseins und strenger deutscher Sitte. Nicht die Schule sondern die Kirche war die Hauptstütze und Trägerin deutschen Wesens auf russischer Erde.

Im August 1914 wurden die Deutschen aus ihrer Arbeit gerissen. Mit dem Krieg von 1914 bis 1918 stand den Deutschen ein schwerer Gang bevor. Niemand glaubte das diese Leidenszeit vier Jahre andauern würde und die fruchtbare Erde, vieler deutschen Bauern, zu ihrem Massengrab und Todesacker wurde.

Ein hochragendes Ehrenmal am Ortseingang von Klöstitz mit Namen deutscher Kriegsopfer aus dem 1. Weltkrieg erinnert heute noch daran.  Not und Sorge stürmte über das Deutschtum herein. Im Kaukasus mussten viele deutsche Väter und Söhne an Typhus und von Kugeln getroffen sterben.

Wie schrecklich die Fremde ohne jeglichen Schutz sein kann, merkte man jetzt.

Mit dem Sturz des Kaisers im Frühjahr 1917 endete der Druck von oben. Das dem Zerfall anheim gefallene kolonistische Leben galt es nun wieder aufzubauen.

Es kam dieWende.                                                                                                     

Die Rumänen rückten im Dezember 1917 nach Bessarabien ein und retteten über Nacht das bessarabische Deutschtum vor dem Untergang. Auf russischer Erde war eine Epoche deutschen Werdens zu Ende gegangen.

Bessarabien musste von den anderen unglücklichen deutschen Schwarzmeer-Brüdern und Schwestern Abschied nehmen.  Die Bessarabiendeutschen konnten ihnen nicht mehr helfen.

Eine Weiterentwicklung von den blühenden deutschen Kolonien am Schwarzen Meer war nur den bessarabischen deutschen Siedlern durch die Einverleibung an Rumänien beschieden. Der Volksrat und der Wirtschaftsverband wurde nach dem Krieg in Bessarabien für die Überwachung der völkischen und der wirtschaftlichen Belange geschaffen. Im Gebiet Handel und Gewerbe wird von einer an die Scholle gebundene Masse nicht so schnell heimisch. Eine zielgerichtete Erziehung der Jugend sollte deshalb in diesem Sinne neue Entwicklungsmöglichkeiten und neuen Lebensraum bringen.  Für eine rationelle Landwirtschaft und Gewerbe waren zweckentsprechende Schulen in Arzis die Folge.

Was unsere Ahnen alles konnten2!

Das Tarutinoer Knaben- und Mädchengymnasium und das Knabenseminar von Sarata wurden in eine deutsche Lehranstalt umgewandelt. Die Dorfschulen früher von den Kirchengemeinden getragen, gingen an den Staat über und verloren damit ihre Autonomie bis zur Umsiedlung im Jahre 1940.  “ Was unsere Ahnen alles konnten“: Geschichte der Russlanddeutschen, insbesondere der Bessarabiendeutschen Einwanderer. Vortrag:Christa Hilpert-Kuch

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Bessarabische Kochkunst

Bessarabische Kochkunst-Strudelteig

 

 

 

 

 

Bessarabische Kochkunst, Dozentin: Christa Hilpert-Kuch

Bessarabische Spezialitäten-Küche

Bessarabische Kochkunst in der Kreisvolkshochschule Verden/Aller. Eingeladen zu diesen Kochkursen am 20. Februar und am 6. März 2018 sind alle, die Gerichte aus der Siedlerzeit der deutschen Kolonisten am „Schwarzen Meer“ ausprobieren möchten. Besonderes für  die bessarabiendeutschen Nachkommen-insbesondere die Enkelkindergeneration-bietet sich hier die Gelegenheit die Esskultur ihrer Vorfahren kennenzulernen und nachzukochen.  Bessarabische Kochkunst.

Anmeldung unter: Kreisvolkshochschule Verden Tel. 04231/ 15-119, – 140,  Fax 04231-15-170 oder per Mail: kreisvolkshochschule@landkreis-verden.de  https://www.facebook.com/christa.hilpert.7

Bessarabische Spezialitäten wurden von den Einwanderern aus Deutschland mitgebracht und mit der Küche ihrer Nachbarn vor Ort in ihrem Vielvölkerstaat ergänzt und abgewandelt. Zu diesen Spezialitäten gehören z. B. Strudla, Knöpfla, Dampfnudla, Stierum, Grünborscht, Krautborscht, Krautsalat, Kichla und selbstgemachte Nudla.

Mit einer gemeinsamen Zubereitung bekannter bessarabischer Spezialitäten dürfen wir zusammen Bessarabien erschmecken und so einiges über die Koch- und Lebensgemeinschaften der deutschen Kolonistenfrauen erfahren. Die Küche der Bessarabiendeutschen unterlag mehreren Einflküssen. Sie entwickelte sich wie bereits erwähnt aus den aus Deutschland mitgebrachten Rezepten.

Später übernahm man durch die Nachbarschaft zu anderen Nationalitäten deren Gerichte oder wandelte sie ab. Bestimmt war die Küche von landestypischen Früchten, zum Beispiel Paprika, Wassermelonen u. v. m. Als Nationalgericht gilt das Mehl- und Kartoffelgericht Strudla, das auf bulgarische Siedler in Bessarabien zurückgeht.

Ein weiteres sehr bekanntes Gericht sind Krautwickel (Kaluschke, Holubzi) das von Ukrainern stammt. Bekannt waren auch Dampfnudeln, Pfeffersoß und gefüllte Paprika. Borscht mit „roter Bete oder der Grünborscht und eine weitere Abwandlung je nach Jahreszeit der Krautborscht wurden von den Russen und Mamaliga von den Rumänen übernommen.

Als Beilage gab es besonders in den Wintermonaten eingelegtes, wie Tomaten, Paprika, Melonen,  und Salzgurken mit viel Knoblauch und anderen bessarabischen Gewürzen. In besonderem Maße wurde Eingelegtes in der beliebten Salzlake bevorzugt.

Deftig, schmackhaft und einfach, so zutreffend könnte man die Bessarabien-Deutsche-Küche bezeichnen. Die Kolonistenfrauen hatten in Haus und Hof vielfältige Aufgaben und waren einem straffen Zeitmanagement untergeordnet.  Die ersten Kochkurse wurden erstmals von mir im Jahre 2016 unter: www.bessarabien.blog     angekündigt.

Russlands Zarin Katharina-die-Große II. und Zar Alexander I.

Festung Akkerman, am Liman, am Schwarzen Meer

Festung in Bilhorod-Dnistrowskyj (im Budschak, Bessarabien, Ukraine)

Katharina-die-Große-und-Alexander-I

Vorwiegend Handwerker und Bauern (gute und erfahrene Landwirte) wurden mit besonderen Privilegien im Jahre 1763 durch die Zarin Katharina-die-Große II. und im Jahre 1804, durch ihren Enkel Zar –Alexander-I, in die den Türken und  Krimtataren entrissenen und verödeten Regionen am Schwarzen Meer und zur Ansiedlung an der Wolga eingeladen. In der Landwirtschaft unkundige Einwanderer, wie z. B. Studenten und Offiziere, durften unter der Kolonisation von  Alexander dem I., ab dem Jahre 1804, nun nicht mehr einreisen.

Katharina-die-Große-und-Alexander-I: Einwanderungswillige wurden ganz gezielt von Alexander I, nach ihren Fähigkeiten und Kenntnissen für eine vorherrschend rationelle Landwirtschaft ausgesucht. Die allgemeine Viehzucht, insbesondere die Zucht der besten Schafrassen, spielte neben dem Anbau von Wein- und Obstplantagen, neben der Einwanderung ebensolch tüchtiger Handwerker, eine vornehmliche Rolle. Um den Export der Produkte über den Wasserweg anbieten zu können, plante er die Ansiedlung in Gegenden naheliegender Seehäfen. Erst später sollte in das Innere des Landes vorgedrungen werden.

Katharina-die-Große und Alexander I

Zugeständnisse wie Grund und Boden, Freiheit von Abgaben, Befreiung vom Militärdienst, Selbstverwaltung und Religionsfreiheit, liessen sie zu Zehntausenden, mehrheitlich aus dem deutschen Westen, Südwesten und aus Preußen, nach Russland hineinströmen.

Katharina-die-Große-und-Alexander-I:  In diesem Zuge stellte Alexander der I. im Gouvernement Cherson den zu gründenden deutschen Kolonien, 263 000 Desjatinen Land zur Verfügung. In Taurien 213 000 und im Gouvernement Jekaterinoslaw nur 55000 Desjatine, wegen der weiteren Entfernung zum Meer. An Bessarabien fielen 180 000 Desjatinen. So entstanden in den Jahren durch die Einwanderung von 1804 bis 1822 große deutsche Bezirke. Ein gewaltiges Gebiet. Es erstreckte sich ab nördlich der Donau, bis hinaus an den Golf von Taganrog und hinauf zur Wolga. Und abseits dieser Gebiete, wurden im Kaukasus weitere sieben Kolonien mit 486 Familien gegründet.

Die Auswanderung der Deutschen im 18. und 19. Jahrhundert

Was trieb die Menschen zur Auswanderung und ließ sie dem Ruf des Zaren nach Russland folgen? Zu den großen Auswanderungsströmen zählten politische und wirtschaftliche Gründe. Ebenfalls führten kriegsbedingte Missernten mit steigenden Getreidepreisen und eine Überbevölkerung zu regelrechten Hungersnöten in Europa. Ein weiterer Beweggrund zur Auswanderung, stellten die Kirchenreformen dar.  In Württemberg wurde im Jahre 1791 das Gesangbuch auf nur noch 29 alte Lieder reduziert und im Jahre 1809 die Liturgie geändert. Dieses wurde als großer Eingriff in der Ausübung ihrer Religiösität empfunden. Bei Unruhen in den Gemeinden musste im Jahre 1800 das Militär eingreifen, um die öffentliche Ordnung wieder herzustellen. Der Lockruf Zar Alexander-I erreichte die Menschen in ihrer Not und war das Startzeichen für eine große Auswanderungswelle. Zur Besiedlung Bessarabien-s  rief Zar Alexander-I, im Jahre 1812, nach dem Sieg Russlands über die Osmanen.

Karte:  Osmanisches Reich

Es folgten in den Jahren von 1828 bis 1829, 1853 bis 1856 und 1877 bis 1879  drei weitere Kriege, in den besonders schwierigen Ansiedlungsjahren unserer Ahnen. Diese Kriege betrafen auch die bessarabische Bevölkerung.

In der menschleeren, baumlosen Steppe hausten noch Wölfe und verschiedene heimtückische Schlangen. Reisemüde und heimwehkrank lagerten die Einwanderer im mannshohen Steppengras, schlugen ihre Zelte auf oder gruben eine Behausung in den Boden (die sogen. Erdhütten).  Infolge Entbehrungen, schlechten Quartiers und ungewohnten Klimas, brach die Ruhr aus. Sie grassierte in erschreckender Weise unter den Ansiedlern, so dass im Frühjahr 1806, von 65 Familien nur noch 29 und diese nicht einmal vollzählig, übrig blieben. Epidemien und Seuchen wütenden und rotteten im Jahre 1829 mit der großen Pest und im Jahre 1855 mit der Cholera und Viehseuche, bei großer Dürre, teilweise ganze Familien aus. Entbehrungen und unsägliches  Leid musste die erste und zweite Generation der Kolonisten ertragen.  Trotz der großen Schwierigkeiten die sich ihnen in den Weg stellten, gelang es ihnen in der Steppe Fuß zu fassen. Die ersten Mutterdörfer in Bessarabien, nördlichen von Odessas waren: Tarutino, Krasna und Borodino. Diese Erstsiedlungen wurden im Jahre 1814 gegründet. Nach diesen ersten Kolonien, erfolgten bis zum Jahre 1842 weitere 22 Neugründungen von Mutterdörfern.

In alphabetischer Anordnung die Mutterdörfer: Alt-Elft, Alt Postal, Arzis, Beresina, Borodino, Brienne, Dennewitz, Friedenstal, Gnadental, Hoffnungstal, Katzbach, Klöstitz, Krasna, Kulm, Leipzig, Lichtental, Neu Arzis, Neu Alft, Paris, Plotzk, Sarata, Schabo, Tarutino, Teplitz, Wittenberg. Die starke Bevölkerungsentwicklung zu Großfamilien, machte die Gründung weiterer und sogenannter Tochtergemeinden notwendig. Es kamen bis zum Jahre 1940 demzufolge weitere 105 Tochtergemeinden (Tochterkolonien) hinzu.

Karte Bessarabien. Zusammenfassung der deutschen Gemeinden Bessarabiens, in alphabetischer Anordnung , Stand 1939: (Irrtum vorbehalten) Christa Hilpert

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Karte Bessarabien

 

Akkerman mit: Festung Akkerman, am Liman am Schwarzen Meer,( s. Foto)  Albota, Alexanderfeld, Alexandrowka, Alt-Elft, Alt Oneschti, Alt Posttal, Andrejewka, Annowka, Arzis, Babei, Baimaklia, Bairamschatka, Bajusch, Balaban, Balaktschelly, Balmas, Balzu-Gut, Basyrjamke, Belz, Bender, Benkendorf, Beresina, Bergdorf, Blumental, Borodino, Bratuleni, Brienne, Baduki, Burnas Bad, Calmatzuie, Danielsfeld, Demir-Chadschi, Dennewitz, Divisia, Ebenfeld, Eckert-Gut, Eichendorf, Eigenfeld, Eigengut-Schimke, Eigenheim, Emmental, Enßlen Gut, Enßlen/Müller Gut, Faas Gut, Flaig Gut, Freudenfeld, Friedensfeld, Friedenstal, Friedrichsdorf, Friedrichsfeld Gut Bodamer, Frumuschika, Fuchs-Gut, Fuchs-Gut- Balabanka, Fürstenfeld I, Fürstenfeld II, Fundu-Sarazika, Gäckle Gut, Gassert/Roduner Gut, Gerling Gut, Gerstenberger Gut, Glückstal, Gnadenfeld, Gnadenheim (Semisotka), Gnadental, Götz Gut, Gutheim, Hahn Gut, Halle Alisowka, Hannowka, Hantschesti, Helenowka, Hirtenheim, Hoffmann Gut Wladimirowka, Hoffmannsfeld Luxemberg, Hoffnungsfeld, Hoffnungstal, Hotin, Irion Gut, Ismail, Jakobstal, Jargara, Jekaterinowka, Josefsdorf, Kahul, Kamtschatka, Kantemir bei Josefsdorf, Kaschpalat, Katlebug, Katzbach, Ketrossy, Kischinew, Kisil, Klöstitz, Kolatschofka, Korntal I, Korntal II, Krasna, Kroll Gut, Kulewtschea, Kulm, Kurudschika, Kurz Gut, Larga, Leipzig, Leowa, Lichtental, Lunga, Luxemburg, Maltscha Gut, Mannsburg, Mansyr, Manukbejewka, Maraslienfeld, Marienfeld, Mariental, Mariewka, Mathildendorf, Mintschuna, Mischeny, Missowka, Mologa, Naslawtscha, Netusche-Weiler, Neu Alexandrowka, Neu Annowka, Neu Arzis, Neu Borodino, Neu Brienne, Neu Dennewitz, Neu Elft, Neu Friedenstal, Neu Josefsdorf, Neu Kureni, Neu Mariewka, Neu Mathildendorf, Neu Nikolajewka, Neu Odessa, Neu Oneschti, Neu Paris, Neu Postal, Neu Sarata, Neu Seimeny, Neu Strymba, Neu Tarutino, Nußtal, Oknitza, Oloneschti, Orhei, Parapara, Paris, Paruschowka, Pawlowka, Peterstal, Pharaonowka, Philippowka, Plotzk, Pomasan, Popasdru, Raskajetz, Reimann Gut, Renz Weingut bei Jassy, Reulingen, Roduner Gut, Roemmich Weingut, Rohrbach, Romanowka Bender, Romanowka Akkerman, Rosenfeld, Rosental, Ryschkanowka, Sangerowka, Sarata, Saria, Sarjari, Schabo Kolonie, Schabo Possad, Schabolat, Schlenker Gut, Scholtoi, Schulz Gut Edua. u.David, Schulzenheim, Seimeny, Singer Gut, Sofiental, Sofiewka, Soroka, Stanhopka, Straßnurg I, Straßburg II, Strymbeni, Tamur, Tamurka, Tarutino, Tatarbunar, Teplitz, Tschemtschelly, Tschiligider, Tschimischlia, Turlaki, Tuzla, Unter Albota, Veigel Gut, Wagner Gut, Wischniowka, Wittenberg, Wolontirowka

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