Gesellschaftliche Stellung der Frauen in Bessarabien

Bauernhaus in Lichtental gesellschaftliche-stellung-der-frauen-in-bessarabien.   Wie war die gesellschaftliche Stellung der Kolonistenfrauen? Welche Rolle nahmen die Bäuerinnen in der 125-jährigen Siedlungsgeschichte in Bessarabien ein? Definierten sie sich nur über das Weben, Stricken oder Nähen? Oder waren sie nur einfach, schlicht und fromm?

Christina Kuch, Eltern Volz+Breitmeier27.5.1887, Großmutter von Christa Hilpert-Kuch Weit über dieses hinaus bekannten sie sich getreu und voller Pflichterfüllung zu ihrem eigenen Volkstum und zu ihrer Rolle als getreue Ehefrau, Hausfrau aber vorrangig als Mutter großer Kinderscharen, von bis zu zehn Kindern und mehr. In reiner Pflichterfüllung und Unterordnung war ihr Leben auf ihren Ehemann ausgerichtet. Ebenfalls sehr ernst nahmen sie die Verpflichtungen ihre Kinder zu gläubigen, fleißigen und rechtschaffenden Menschen zu erziehen. gesellschaftliche-stellung-der-frauen-in-bessarabien.  Kinderreichtum war demzufolge in Bessarabien mit eigenen Arbeitskräften gleichzusetzen.  -Obendrein sahen sie ihre fortwährenden Schwangerschaften, „ohne zu klagen“, als Segnung Gottes und als Notwendigkeit im Kreislauf der Zeit bedingungslos an. gesellschaftliche-stellung-der-frauen-in-bessarabien.  Beten, danken und arbeiten“ bestimmten ihren Tagesablauf – weit über Haus, Garten und Hof hinaus.               


Frauen auf dem Feld in Brienne

Abgesehen von einer Minderheit bäuerlicher Betriebe, welche sich wirtschaftlich Dienstboten und Knechte erlauben konnten, musste die Mehrheit der Frauen, auch noch hochschwanger bis kurz vor dem Geburtstermin zur Saat- und Erntezeit, harte Männerarbeit auf den Feldern leisten. Durch ihre vielen Geburten, ohne ärztliche Versorgung, war die Sterblichkeitsrate der Ehefrauen und auch die der Kleinkinder entsprechend hoch. Im Folgenden blieben viele Kinder als Halbwaise – oder Vollwaise durch einen ebenfalls frühen Tod des Vaters zurück. Die hinterbliebenen Kinder wurden auf die Verwandten verteilt oder fielen einer Stiefmutter durch eine rasche Heirat des Vaters zum Opfer.   —Natürlich gab es auch Stiefmütter die sich liebevoll um die Kinder ihres neuen Ehemannes kümmerten.

          Heirat ohne Zwang

Immerhin wurde in Bessarabien keine Frau zur Heirat gezwungen. Sie hatte die Qual der Wahl:  – Entweder als Unverheiratete gesellschaftlich nicht zu existieren oder kindergebärend arbeiten bis zum Umfallen und dabei mittel- und rechtlos, aber an der Seite eines Mannes zu leben. Denn mit ihrer Heirat begab sich die Kolonistenfrau aus der Abhängigkeit ihres Elternhauses, freiwillig und direkt, in die eines in der Mehrzahl despotischen bessarabiendeutschen Mannes.

Infolge der Heiratsurkunde erging auch sogleich ihre elterliche Mitgift an das Vermögen des Gatten über. Sie selbst blieb in dieser Ehegemeinschaft „mittel- und rechtlos“!

Aug um Aug

standen die Kolonistenfrauen treu zu ihrem Volkstum und erkannten mit dem Einverständnis zur Ehe auch ihre große, entscheidende Rolle zu allem Geschehen in Bessarabien.  –Mit ihrem Fleiß, ihrer Körperkraft und ihren seelischen Stärken, beteiligten sie sich am Mehren des Wohlstandes ihrer großen Familie.

Unermüdlich bewegten sie sich in einem selbstlosen und überlebenswichtigen Einsatz zur bessarabiendeutschen Gemeinschaft. Neben der Hauswirtschaft mit Blumen-,Gemüse-,Obstgarten; dem Verarbeiten und Fermentieren von Obst und Gemüsesorten für den Winter; dem Brotbacken und Essen kochen für ihre großen Familien – auch in der beliebten Sommerküche; dem Wäschewaschen; am Spinnrad; dem Webstuhl; der Strick- und Näharbeit für die ganze Familie und für die Ausstattung im Haushalt; der mütterlichen Fürsorge für die große Kinderschar oder auf dem Dreschplatz, widmeten sie sich zusätzlich der umfangreichen Geflügel- und Schweinezucht sowie ihrer Molkereiwirtschaft. 

Bauerngehöft mit SchöpfbrunnenFrauen bei der Herstellung von Lehmziegel/Batzen

https://www.bessarabien.blog/bessarabien-im-winter/

 (Die Bäuerin hatte es im Winter umso schwerer)

Jeder Tag der Bäuerinnen war von morgens früh, bis abends spät, angefüllt mit wichtigen und lebenserhaltenden Aufgaben. Von ihrer Gesundheit und Schaffenskraft hing der Wohlstand ihrer Familie ab. Aber auch ihr eigenes gesellschaftliches Ansehen erwuchs darüber hinaus, innerhalb ihrer Kolonistengemeinde.

Dieses erfüllte sie mit einem besonderem Stolz und es war ein verdienter Lohn für alle ihre Einsätze und Mühen.

Die gesellschaftliche Pflege über ihre Familie zu Freunden, Nachbarn und Verwandten waren für sie wichtige Kraftquellen. Für das gesellige Miteinander musste immer eine Zeitreserve bleiben.

Sprachlos über diese für mich „wahren Heldinnen der bessarabiendeutschen Siedlungsgeschichte“ verneige ich mich voller Hochachtung und frage ich mich:

Wie war es ihnen noch gelungen auf dem Hofbänkle an der langen Chaussee, ein Stündchen schwätzend mit dem Ehemann oder einer Nachbarin, zu verweilen?“

Christina Kuch, Eltern Volz+Breitmeier27.5.1887, Großmutter von Christa Hilpert-KuchChristine Kuch, geb. am 27.05.1887

Brienne/Bessarabien

Eltern: Katharina Breitmeier u.

Joh. Volz/

Großmutter von: Christa Hilpert-Kuch                     

Foto:1940 im Lager

 

https://www.facebook.com/christa.hilpert.7

https://twitter.com/christabrienne

 

Erinnerungen am Bessarabien-Stammtisch in Verden

Erinnerungen-erzählte Geschichte. Abendveranstaltung

Verdener Stammtisch: „Bessarabien nicht vergessen“

am 16. August 2018, im Hotel Niedersachsenhof in Verden/Aller

Erinnerungen am Bessarabien

Christa Hilpert-Kuch bei der Begrüßung

 

Abendveranstaltung. Erinnerungen an Bessarabien, von und mit Christa Hilpert-Kuch: Die Initiatorin der bessarabiendeutschen Zusammenkunft, freute sich sichtlich über den guten Zuspruch der Interessierten und hieß alle Freunde Bessarabiens auf das Herzlichste willkommen. https://www.bessarabien.blog/stammtisch-in-verden-2/

Die Musikprofessioren Tanja und Romeo Luchian aus Moldawien  https://youtu.be/MRXoHk9VpsA

Die Gäste aus Moldawien, Musikprofessoren Tanja und Romeo Luchian (oben in kleiner Besetzung), wurden auch in diesem Jahr von den Anwesenden des Stammtisches, in freudiger Erwartung mit viel Beifall begrüßt.

 

Mit Erfolg wurden die Anwesenden, z. B. wie Elisabeth und Heinz Moritz oben im Foto, zum Mitmachen für den gemeinsamen Gesang und erzählte Erinnerungen aus Bessarabien, aufgefordert.

Erinnerungskultur Bessarabien. Um den Schwerpunkt des Abends, das persönliche Thema der Bloggerin Christa Hilpert-Kuch   „Bessarabien nicht vergessen“ , spiegelte die abendliche Begegnung in viele Fassetten Bessarabiens hinein.

Besonders erfreut zeigte sie sich über die überlassenen Erinnerungsstücke aus Bessarabien zur gemeinsamen Betrachtung am Abend. Jeder Gegenstand hatte eine besondere Vergangenheit und so blieb es nicht aus, dass einige Gegenstände auch traurige Emotionen bei den Erzählern und den Anwesenden auslöste.

Erinnerungen aus Bessarabien

 

Diese Stimmungen wurden jedoch durch das Instrumentenduo der Classic  „Tanja und Romeo“, mit ihren besonderen musikalischen Einlagen für diesen Abend und den natürlich nicht fehlenden Steppenklängen in erinnerte Freude verwandelt.

Erinnerungen: So ließ der kleine Streifzug durch die Siedlungsgeschichte unserer Vorfahren in Bessarabien, die Zeit wie im Fluge vergehen. Mit bessarabischer Mundart, Gedichten, leidenschaftlichen Gaumenfreuden der besonderen und schmackhaften bessarabischen Küche – mit neuen Kochkursen im Jahre 2019 an den jeweiligen Freitagabenden im März über die Kreisvolkshochschule Verden, siehe Januar Programmheft 2019 – endete die Veranstaltung mit der Ankündigung von Hilpert-Kuch:

Übrigens vormerkern: Im Hochsommer schon an die nächste Tages- Veranstaltung denken! Es ist der 18. 08. 2019, Beginn ab Uhr 13.30,  nach dem Mittagessen im Niedersachsenhof Verden.

 

Die Teilnehmer lauschen den Klängen der Steppe

https://www.facebook.com/christa.hilpert.7

https://twitter.com/christabrienne

https://plus.google.com/u/0/104963303568381414862

 

 

Adventstreffen der Bessarabiendeutschen im Niedersachsenhof

Stolz auf die Wurzeln

Adventstreffen der Bessarabiendeutschen im Niedersachsenhof

 

Adventstreffen der Bessarabiendeutschen im Niedersachsenhof                                  Valeri Skripnik mit Christa Hilpert-Kuch, Edwin Kelm und Adrian Mohr (v.l.).

https://www.bessarabien.blog/was-unsere-ahnen-alles-konnten-2/

Verden – Adventstreffen der Bessarabiendeutschen im Niedersachsenhof
„Was unsere Ahnen alles konnten“, hatte Christa Hilpert-Kuch, Vorstandsmitglied des Bessarabiendeutschen Vereins, Stuttgart, als Motto über das vorweihnachtliche Treffen der Mitbürger mit bessarabischen Wurzeln gestellt  Ihrer Einladung in den Niedersachsenhof waren wieder viele gefolgt. Grußworte sprachen der Vorsitzende des CDU-Kreisverbands Verden und stellvertretende Landrat, Adrian Mohr, sowie die stellvertretende Bundesvorsitzende des Bessarabiendeutschen Vereins, Erika Wiener. Als besonderen Gast begrüßte Hilpert-Kuch Dr. h. c. Edwin Kelm, Ehrenbundesvorsitzender der Bessarabiendeutschen, aus Süddeutschland

Kelm wurde 1929 in Friedenstal/Bessarabien geboren. Er trug viel zur Völkerverständigung zwischen Deutschland und der Ukraine und Moldawien bei. Bereits 1966 machte er seine erste Fahrt mit seinem privaten Auto nach Bessarabien. Bis heute begleitete er viele tausend Heimwehtouristen in ihre Heimatgemeinden und in die ersten Ansiedlungsgebiete in Polen.

Kelm bekleidete das Amt des Bundesvorsitzenden der Bessarabiendeutschen Landsmannschaft von 1982 bis 2004.

„Botschafter der Versöhnung“

Als „Brückenbauer des Friedens“ und „Botschafter der Versöhnung“ https://www.facebook.com/u/0   hat er sich einen Namen gemacht. Viele humanitäre Projekte in Bessarabien tragen seine Handschrift. So kaufte er sein Elternhaus in Friedenstal und baute es 2016 zur Diakoniesozialstation für die heutige leidende Bevölkerung um. Daneben realisierte er viele weitere soziale Projekte. Kelm ist Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande.

In seiner bewegenden Rede berichtete der Ex-Bundesvorsitzende vom Leid der Bessarabier, als Hitler 1940 die Umsiedlung nach Polen „Heim ins Reich“ befahl. Seine Mutter habe laut geweint, als sie vom „Geschenk“ des Führers, einen Bauernhof in Polen erfuhr, erinnerte sich der 88-jährige.

Bilder und Geschichten aus vergangenen Tagen

Nach der Umsiedlung erlebte Kelm als 16-jähriger die schreckliche Flucht. Er musste miterleben, wie sein Vater neben ihm erschossen wurde. „Wenn ich überlebe, will ich etwas für Frieden und Völkerverständigung tun“, nahm er sich damals vor. Dieses Versprechen hat er eingelöst. In Begleitung seines Mitarbeiters Valerie Skrikpnik reist Kelm noch heute oft nach Bessarabien. Vor kurzem erste hat er dort einen Gedenkstein für die aus Bessarabien Geflohenen aufgestellt.

Anschließend las Christa Hilpert-Kuch (siehe mehr unter: https://www.bessarabien.blog/was-unsere-ahnen-alles-konnten-2/  ) aus dem 1934 von Dr. Gottlieb Hahn in Bessarabien verfassten Buch „Die deutschen Bauernsiedlungen am Schwarzen Meer“. Der Autor schildert geschichtliche und wirtschaftliche Zusammenhänge von der Ansiedlung bis zum Jahre 1934 im gesamten Schwarzmeergebiet. Hilpert-Kuch unterlegte die Lektüre mit vielen eindrucksvollen Bildern aus Bessarabien, die vom Leben der deutschen Völkergruppe im damaligen Russland erzählt.

Ahnen haben Unglaubliches geleistet

„Ich hoffe, dass auch Sie am Ende der Veranstaltung voller Stolz auf Ihre eigenen bessarabiendeutschen Wurzeln schauen werden, denn Ihre Ahnen haben Unglaubliches geleistet und auch erreicht“, betonte Hilpert-Kuch.

ahk

Fotogalerie erklärt – mit selbstredenden Fotos

Musikerfoto unten: An der Gitarre: Elisabeth Moritz, an der Harmoschka:  Helmut Schulz

Weinverkauf: Moldawische Weine werden von  Monika und Robert Weiß feilgeboten

Adventsbasar: Hilde Leder präsentiert handgearbeitete Geschenkideen

Stehend: Christa Hilpert-Kuch mit ihrer Assitentin, Tochter Kathrin Leonard

 

Für einen umfassenden Einstieg in sein Ahnen- Thema- Krasna empfiehlt Otto Riehl: http://ofb.genealogy.net/krasna/

Über den elterlichen Handwerksbetrieb in Paris/Bessarabien spricht:                Heinz Moritz