Ostern in Bessarabien – war das höchste christliche Fest des Jahres und wurde nach strengen christlichen Bräuchen begangen. osterbraeuche-in-bessarabien . Entsprechend nahm die Einstimmung auf das bevorstehende Fest in der Karwoche zu. Schließlich wartete auf die Hausfrau noch eine Vielzahl an Arbeit auf Erledigung vor Festbeginn. Die Wohnungen und Häuser wurden von Grund auf gereinigt. Ebenso war es Brauch bereits am Mittwoch vor Gründonnerstag die Familiengräber auf ihren Friedhöfen, von jeglicher Art von Unkraut, zu befreien und liebevoll zu schmücken.
Der Ostersamstag
war ganz für das Ostereierfärben- und bemalen reserviert. Teilweise wurden mehr als 100 Eier in vielen Farben und Beschriftungen vorbereitet. Die Menge richtete sich jeweils nach der Familiengröße.osterbraeuche-in-bessarabien. Außerdem wurden die Backöfen angeheizt, weil die Hausfrau große Mengen verschiedener Kuchenteige für die Pfannen vorbereitet hatte und demzufolge Berge an Kuchen für ihre Liebsten zu den Festtagen gebacken werden mussten. Denn schließlich wartete die ganze Familie auf österliches Gebäck, wie z. B. den Osterzopf oder Ostervögeles, den gefüllten Osterkranz, Osterkuchen mit getrockneten Früchten und Mandeln, Riebeles- und Käsekuchen, Mohnkuchen und vieles mehr…..

Zu einem weiteren Osterbrauch zählte ebenfalls der bunte Osterteller aus Gerstensaat. Dieser besondere Augenschmaus war immer eine große Freude für die Jungen aber auch die Alten. Hierzu siehe die Anleitung unter:
https://www.bessarabien.blog/solidarisches-gemeinwesen-in-bessarabien
Der Karfreitag osterbraeuche-in-bessarabien
war in den deutschen Kolonien ein Fastentag. Während dieses Tages verzichtete man auf jegliche Art von Arbeit sowie auf die Zubereitung und den Genuß von Fleischgerichten. Um so mehr widmete man sich leichter Kost, um seinen Hunger zu stillen.
Früh am Ostersonntag, noch vor Sonnenaufgang
ertönten die Glocken vom hohen Kirchturm und luden alle Bewohner zur Morgenpredigt auf den Friedhof ein. In Festtagskleidung riefen sie die Kolonisten zum „Auferstehungsgebet für den Heiland“ an die Gräber ihrer Ahnen. Große Menschenströme folgten dem Ruf der Glocken. Gemeinsam mit dem Pastor, Küster, dem Chor und der Blaskapelle wurde gebetet und tief ergriffen in das Lied eingestimmt: „Jesus lebt, mit ihm auch ich“.
Mit diesem tief religiösen Osterbrauch zur „Ehre der Toten“ und erst nach der Verabschiedung an den Gräbern ihrer Lieben, zerstreute sich die Menge.

Dorfbewohner auf dem Friedhof bei ihren Ahnen
Währenddessen die Familie vollzählig wieder zuhause eingetroffen war, konnte nun das von den Kindern lange herbeigesehnte Ostereiersuchen in den vorbereiteten Osternestern oder den zahlreichen Versteckmöglichkeiten auf dem Bauernhof beginnen. Welch eine Freude für die ganze Familie.
Mit einem Vor- und Nachmittagsgottesdienst ging der erste Ostertag vorüber.
Das „Fest des Eierlesens“ am zweiten Ostertag
Nach dem Vormittagsgottesdienst, stand der Nachmittag ganz im Zeichen der Jugend – für Freude und Spiel. Dieser „Brauch des Eierlesens“ fand immer draußen außerhalb des Ortes auf einer Wiese statt und war ein ausgesprochenes Frühlingsfest. Mit einem angemessenen Kräftemessen der Jugendlichen untereinander, bei Spaß und Spiel symbolisierte das Ei die österliche Auferstehung gemeinsam mit der erwachenden Natur. Nach festen Spielregeln war es in jeglicher Hinsicht ein fröhliches Fest.
Das traditionelle Volksfest der Jugend „des Eierlesens“ wurde mit Musik und Tanz bis in die Abendstunden freudig genossen.
In zukünftiger Erwartung schaute man schon auf die nächste Begegnung.
Dieses sollte schon bald der erste Mai sein.
Wieder ein Tag der Freude und Gemeinschaft.
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Bessarabische Weine






Jeder Hof hatte eine Größe von 232 m Länge und 47 m Breite. Eine Hof- und Straßenmauer zog sich vor der mehr als 20 Meter breiten Dorf-Chaussee von Hof zu Hof und wurde nur durch die jeweiligen Hofeinfahrten mit verschließbaren Toren unterbrochen. Die Wohnhäuser mit anschließenden Wirtschaftsgebäuden lagen nur einige Meter von der vorderen Hofmauer getrennt. Eine hintere Hofmauer sicherte den Hof vor Eindringlingen. Außerhalb dieser Umzäunung befand sich der Dreschplatz, die Spreuhütte und der Strohschober mit dem Gemüse-, Obst- und Weingarten in evtl. Hanglage Richtung Arzis. Auf jeder Straßenseite der Chaussee begrenzte eine Reihe Akazien einen zwei Meter breiten Bürgersteig. Die etwa zweitausendfünfhundert m lange Dorfstraße, vom Ober- zum Unterende, führte bergab zu dem Russendorf Pawlowka, bergauf in das Schwabendorf Teplitz und über den Berg nach Neu Brienne.



1940 im Lager, Brienner Bewohner mit meinen Familien-Angehörigen.



